
Dabei muss man sich von vornherein einstellen, dass es sich nicht um eine Literatur-Verfilmung handelt, denn von dem Buch ist der Film - leider - weit entfernt. Das Wunderland erstrahlt zwar technisch brillant in bunt und 3D, ist aber von Melancholie befallen und alles andere als wunderbar. Dadurch verliert es jedoch eine Menge des Charmes, den es eigentlich einem Land wie Mittelerde voraushat und wird zum bloßen Fantasy-Setting, besonders wenn der Jabberwocky sich als Drache herausstellt und Alice in Jeanne D'Arc-Rüstung schlüpft. Nichtsdestotrotz bietet Burton einen einfallsreichen Ausflug in eine Welt hinter dem Spiegel, die durch tolle Schauspieler und Kostüme und in ihren besten Momenten auch skurillen Witz überzeugt und wahrscheinlich besonders Zuschauer ohne Kenntnis der Vorlage bezaubern kann. Doch Abzug für die Story muss man geben, denn die Selbstfindung von Alice, die ganz zentral für den Film ist, ist nach Hollywood-Schema-F zusammengeschustert und leider etwas spannungsarm. Was so negativ klingt, ist es aber gar nicht. Selbst wenn Burton hinter den riesigen Erwartungen zurückbleibt, ist sein Film doch weitaus besser als die Ware, die Hollywood sonst in Massenproduktion auf die Leinwände bringt!
Rating: 8/10
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